Anna und Raoul treffen sich zu einem Date im Grunewald, am Rande der Havel, an einem romantischen Plätzchen, wo ein Ruderboot liegt. Es ist Sommer und heiß.
Anna: Raoul, schöner Mann, du bist also noch zu haben. Wo ist denn bei dir der Pferdefuß? Wann wirst du denn zu Hause erwartet?
Raoul: Wie, von wem denn?
Anna: Na, von deiner Mutter, deiner ‚Alten‘, deinen Kindern, zu Hause halt.
Raoul: Lady, ich bin zu Hause, wo du bist. Komm, Anna, nimm meinen starken Arm und lass dich fallen. Du wirst nicht enttäuscht sein.
Anna: Raoul, du versuchst es mit Charme, aber dein Charme ist irgendwo im Aufzug steckengeblieben. Aber wo? Ich schätze, im 18. Jahrhundert.
Raoul: Komm, Anna, du kriegst von mir den ersten Preis als Trockenobst, aber jetzt reicht‘s. Sei nicht so sachlich! Das Leben ist heute, ist hier. Kannst du es nicht riechen? Du bist so voll davon.
Anna: Bitte, ich bin müde. Lass uns ausruhen. Wo ist das Boot von dem du gesprochen hast? Warum lassen wir uns nicht einfach in der Sonne treiben?
Raoul: Ja, lass dich treiben mit mir. Spürst du den Strom des Sommers? Er bringt dich dazu, Dinge zu tun, die du nicht tun willst, aber von denen du träumst. Träum mit mir.
Anna: Endlich jemand, der noch Träume hat. Raoul, mein Träumer, mein Utopist, sei der Maler meines Lebens. Aber sei es in echt. Nur dann darfst du auch träumen.
Raoul: Ich will. Das ist ein Versprechen, ist ein Versprechen, ist ein Versprechen. Ab jetzt sei geküsst vom Saum der Anarchie. Steig in dieses Ruderboot, und wir suchen sie uns. Und dann wird sie uns immer folgen, die Utopie.
Sie steigen ins Boot und lassen das Boot untätig treiben
Anna singt:
Was für ein Licht!
Was für ein Licht, wie es sich bricht
in der Welle, die man sieht
wenn mein Zeh durchs Wasser zieht
Das Boot treibt ab, den See hinab
Ruder braucht es heute nicht
Wir belauschen nur das Licht
Die Luft ist voll, und liebestoll
deine Sinne fluten mich
Alle Poren öffnen sich
Von Weitem klingt im Ohr
der große Käfer-Chor
Es ist schon Acht, weit weg die Nacht
Denn der Sommer schenkt uns Licht
Und die Tage enden nicht
Wir beide nur, und die Natur
Eine Stunde für uns zwei
Und das Schilf, es hilft dabei
Vom Horizont ertönt Gesang
Uns verführt der sanfte Klang,
und nicht lang
und ich sing mir dir
dieses Liedchen hier
und ich sing mir dir
dieses Liedchen hier…