Nun wein doch nicht mein Kind, es gibt ja noch den Wind
der mit uns beiden singt
Es dauert nicht mehr lang, dann kommt der Samba an,
zieht durch die ganze Stadt, und auf dem Kirchplatz hält er an
Wir läuten alle Glocken, damit sich jeder besinnt
Dass die Nacht jetzt noch jung ist und der Samba ein Kind
Dass der Schmerz schon halbtot ist, gebrechlich und blind
Nein, hab keine Angst, jeder kriegt was er will
Jeder singt, jeder tanzt, keiner sitzt still —
ich will singen mit dir – aber weinen geht nicht.
Nun wein doch nicht, mein Kind, weil er dich mit sich nimmt
Der Samba ist schon nah
Er kommt herbeigeflogen, der Wind trägt ihn in Wogen.
Er hat uns oft belogen aber das ist kaum noch wahr
Der Samba wächst von innen, bricht sich Bahn und trägt uns mit sich fort
Für all die Sorgen, für das Denken an morgen, ist dies heute kein Ort
Hab Mitleid mit dir, und zieh mit ihm fort
Nein, hab keine Angst, jeder kriegt was er will
Jeder singt, jeder tanzt, keiner sitzt still —
ich will tanzen mit dir, aber weinen geht nicht.
Nun wein doch nicht mein Kind, es gibt nicht nur den Wind.
Jetzt ist der Samba hier
Sein Rhythmus packt dich wieder, er fährt dir in die Glieder.
So sehnsuchtsvoll die Lieder – sogar die Zeit bleibt steh‘n
Der Mond dort oben am Himmel hält sich heute zurück,
denn im Schein des Samba gedeiht am besten das Glück
Aber auch dieser Rausch wird bald müde und alt
Meine Stimme ist heiser, von weit her weht es kalt
Es gibt Samba für alle, doch keiner will mehr
Keiner singt, keiner tanzt, und die Plätze sind leer
Vom Meer naht der Morgen, und der Samba klingt aus
Wer vorbeikommt, geht weiter und will nur noch nach Haus
Und du, liebes Kind, jetzt wein dich ruhig aus
Erzähler: Samba, als eine Art, sich zu befreien, wenigsten für ein paar Stunden, als eine Möglichkeit, die Last des Alltags abzustreifen, ein anderer Mensch zu sein.