Anna: So geht das schon den ganzen Monat. Erst machst du mir Versprechungen, machst mich an, und dann…. Hau ab! Geh zu Mama, lass dir die Löcher stopfen, in deinen Strümpfen und sonstwo. Ich mach’s jedenfalls nicht.
Oder hast du gedacht, mein Traum im Leben ist ein Pub in Tegel-Ort? Was soll ich da? Deinen Platz an der Theke warmhalten? Was ist das überhaupt für eine verkrampfte Vorstellung von einem Leben, wo im Mittelpunkt ein ‚Häuschen‘ steht? Und auch noch ein Häuschen mit einer Má darin, die nachts nicht schlafen kann. Jedenfalls nicht, solange Sohnemann ihr nicht die Anwesenheit wärmt.
Klaus: Aber Anna….
Anna: Was für ein bescheuertes Leben soll das denn sein? Einer verwickelt sich in die Neurosen des andern und alle humpeln gemeinsam durch den Schlamm des Alltags? So etwas verdient nicht mal das Wort ‚Leben‘.
Klaus: Aber Anna…
Anna: Leben, das ist Energie, Befreiung, ENTflechtung, weg von den Hüfthaltern, weg vom Lineal im Arsch, weg von den jahrzehntealten Verklemmungen und Konventionen. Diese ewige Heuchelei, das ‚Immer-so-tun-als-ob‘ ich hab es so satt! Es – kotzt – mich – an.
Klaus: Anna, bitte!
Anna: Hast du gedacht, ich hab mich aus den Fängen meines Vaters befreit, um in den Tentakeln deiner Mutter zu landen? Die zwanzig Jahre als Prinzessin muss ich noch abschütteln, und jetzt soll ich direkt das Aschenputtel werden?
Klaus: Aber nein, Anna…
Anna: Was für eine Art von Liebe ist das denn überhaupt, die von der eigenen Mutter gefiltert werden muss? All diese Verehrung, all diese Verliebtheit, wo bleibt sie, wenn deine Má sagt, nein? Wer willst du für mich sein, Klaus?
Klaus: Das können wir gerne…
Anna: Es geht nicht, Klaus, ich muss weg. Nicht nur weg von dir, ich muss weg von deinem Pub der Weisen, vom Königsthron meines Vaters, weg aus dieser ganzen Welt voll Schleim, der dich hindert, überhaupt voran zu kommen.
Klaus: Anna, du kannst doch …
Anna: Ich will mich selbst spüren, ich will mit anderen, für andere und durch andere meine eigene Energie leben. Mit Leuten, die sich gegenseitig bestärken, nicht behindern, die Liebe nicht mit Sklaverei verwechseln. Ich will das Universum neu erfinden, denn so, wie es ist, kann es nicht bleiben.
Klaus: Aber bitte, Anna!
Sie singt:
Jedes Kind hat das Recht, das Universum zu erfinden
Jedes Kind hat das Recht
Das Universum zu erfinden
und träumend in der Nacht
die Welt zum Blühen zu bringen
Jeder Erwachsene hat die Pflicht
Das Universum zu befrieden
für Blüte, Leben, Licht
Das Dunkel mutig zu besiegen
Kinderaugen zeigen uns
Die Welt in einem andern Licht
und was für uns ein Rätsel ist
ist offenbar aus ihrer Sicht.
In jedem Kinderauge
wird das Universum neu entstehn
Alle Kinderherzen
müssen im Universum
jedes für sich bestehn
Lass sie träumen, lass sie mutig sein
Ref.: Wir alle teilen das Schicksal
Das Universum zu sein
Ein Teil des Großen Ganzen
ob gigantisch oder winzig klein
in dem die Energie pulsiert
die uns alle berührt
die uns alle verführt
wie ein niemals endendes
uns alle verbindendes
gemeinsames Liebeslied