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Die Tanzrebellen
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Die Tanzrebellen

Bild 15 – Hausmeister-Samba

By Onno Olsen

Erzähler: Das Leben kehrt zurück, in Tegel-Ort entsteht eine kleine, bessere Köpi, und diese setzt an, den eigenen Machohaufen in der Stadtmitte zu entmachten und eine neue Subkultur zu installieren.

Unterdessen wird es Nacht in der Köpenicker Straße. Verlorene, trunkene Touristen treiben vorbei, auf der Suche nach ihrem Gestern.  Ein leichter Nebel legt sich über den Abraum, den das Köpi, das Herz der Subkultur, aus seinem Gemäuer spuckt: Berge, Müllberge.

Zur Unkenntlichkeit zerfallene schwarze Fragmente von gar nichts, die aufgehäuften, zerstoßenen Reste einer ehemals schicken Warenwelt, jetzt vor-verdaut zwischen den Kiefern einer Stadt, die viele Gesichter hat, von denen aber jedes das Einzige sein will. Doch auch Teilen hilft nicht. Und so zerren die Kräfte an ihr.

Zerfall ringt mit Aufbau, stemmt sich gegen den Untergang des Vergangenen. Aber die Reproduktion des Lebens liegt in der Zerstörung des Alten, und Zerstörung produziert Müll.

Mit anderen Worten: Müll ist ein Zeichen von Leben. Und viel Müll vorm Köpi bedeutet: viel Leben dort drin! Und das, haben wir gesehen, zieht viele eigenartige Gestalten an. Aber auch die alten und neuen Freundinnen Tina, Wanda und Anna treffen sich dort in Vorbereitung der kommenden Subkulturrevolution. Welch ein schönes Wort, das es eigentlich gar nicht geben dürfte. 

Die drei Frauen treffen sich zu einer Lagebesprechung. Anna sitzt bequem, zu ihren Füßen die beiden Hunde, die eifrig an den Zehen schlecken. 

Tina: Hast du gesehen, Anna, es gibt bei uns in der Köpi einen neuen Hausmeister. Nach dem Tod von Raoul hat daran ja erstmal überhaupt keiner gedacht. Aber dann fielen die Lichter im Treppenhaus aus, und allen wurde klar, wir brauchen einen neuen Hausmeister. 

Wanda:  Du sprichst von Christian? Was für ein gut gebauter Mann! Ein Streetfighter aus dem Zentrum des Universums – äh, des schwarzen Blocks. 

Tina: Wanda, hör auf! Nicht, dass dieser Mist von vorne anfängt. Ich denke, wir haben alle was gelernt, aus dem Vergangenen. 

Wanda (schwärmt): Ja, wie praktisch es ist, wenn man jemanden an der Hand hat, der etwas von Elektrik versteht. Und von Wasserhähnen, ahhh, (erregt sich) und allem was da so dazugehört. Und wenn er dann auch noch gut aussieht und kräftig gebaut ist, ist das nicht noch ein Grund mehr für Sympathie?

Wanda singt: 

Hausmeister Hero

Neulich komm ich abends spät nach Haus

Im Flur fällt plötzlich die Beleuchtung aus

Doch Christian naht mit gutem Rat

Sein Handylicht hilft in der Tat

Macht mir mal wer das Notlicht an

Dann weiß ich, es ist Christian

Ref

Brauch ich einen Mann mit Rat und Tat

Einen Daumen für das Loch im Bad

Einen den der Schock nicht schreckt

Wenn Wasser von der Decke leckt

Ruft mich im Notfall einer an

Dann bet‘ ich, es ist Christian

Ref

Wer kennt sich mit Punk-Bands aus?

Wer liebt Subkultur und geht gern aus?

Wer gibt mir den besten Tipp?

Und wer kommt dann sogar noch mit?

Und lacht danach mich auch noch an?

Das tut nur einer, Christian

Ref

Mein Phone hat einen neuen Ton

Den Ton erkenne ich von weitem schon

Der Ton verrät mir, wer da spricht

Und blinkt auch noch das weiße Licht

Dann sagt es mir, ein Mann ist dran

Und dieser Mann heißt Christian

Refrain:

Christian, Christian, du regst mich sowas von an

Komm, wir fahren mit der Eisenbahn

Tag und Nacht durch Kasachstan

Und am Abend leg ich privat bei dir an

Tina: Wanda, bitte! Denk an unsere Solidarität. Wenn es schon wieder um Männer geht, dann war alles umsonst. Lasst uns die Finger kreuzen zum Schwur auf ‚Frauen First!‘ Hugh!

Sie kreuzen wieder die Finger, tanzen einmal umeinander und rufen gleichzeitig: 

Alle: Frauen First! Hugh!

Sie setzen sich

Anna: Aha, Christian heißt er. Und? Hat er dir schon die Füße geleckt?

Alle lachen, aber Tina ist ärgerlich und steckt die Zunge raus. Die Hunde schlecken eifrig an Annas Füßen.

Tina: Los jetzt. Füße lecken reicht mir nicht. Ich will tanzen, ich will singen, ich will mich verlieren, ich will mich finden, zusammen mit euch 

Man singt, spielt und tanzt die ‚Hommage an das Leben‘, die Erkennungsmelodie der Samba-Rebellen

(O que é o que é)

Vorhang zu – Ende

Der Ablauf

  • Der Entwurf des Stückes:
  • Die musikalische Idee – ü
  • Einleitung des Tanzmeisters als Erzähler
  • Bild 1 – Saturday Night Fever
  • Bild 1a – Traum und Trauma
  • Bild 2 –  Im Grunewald
  • Bild 2a – Das Boot
  • Bild 2b – Mich einfach lieben
  • Bild 3 – Tanztraining im Köpi
  • Bild 4 Der Stromableser
  • Bild 4a – Geh nach Haus, Klaus!
  • Bild 5: Ich tanze wie ein Blatt im Wind
  • Bild 6 – Die Tanzrevolte übt
  • Bild 6d – Lass die Finger von diesem Mann
  • Bild 6b – Tarantella der Utopie
  • Bild 7 – Der Dolchstoß
  • Bild 7a – Anna, komm runter!
  • Bild 8 – Der Wendepunkt
  • Bild 9 – Die Ehe
  • Bild 10 – Im weißen Häuschen
  • Bild 10a – Verlorenes Glück
  • Bild 10b – Margot
  • Bild 11 Der Blitz schlägt ein
  • Bild 11a – Verloren und verlassen
  • Bild 12 – Feminine Solidarität
  • Bild 12a – Willkommen Wirklichkeit!
  • Bild 13: Ein Pudel ist ein Pudel
  • Bild 14 – Frauen First
  • Bild 15 – Hausmeister-Samba
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