Umgebung: Ein Tanzsaal im Köpi, mit wandhohen verblassten Spiegeln aus alten Zeiten, darin
Die Bewohner der Köpi sind tätowiert, gepierct, mit Punk-Frisuren.
Die Umgebung ist in Zerfall und ungepflegt, der Tanzsaal wirkt wie ein archäologisches Stück aus alten Zeiten, in die heutige Zeit des Punk-Untergrunds versetzt
Erzähler: Unbändiges Leben, das wissen wir, zieht Getier aller möglichen Arten an. Was für eines ist es denn diesmal? Wer klingelt denn da? Diese Gestalt taucht auch nicht zum ersten Mal auf, oder?
Klaus klingelt an der Tür, Anna geht und sieht durch den Spion. Auf der anderen Seite der Tür steht Klaus. Anna öffnet nicht, aber schaut weiter durch den Spion.
Er singt:
Augen blau wie Morgentau
Ich schlafe noch und du stehst vor mir
so blendend schön wie niemals vorher
du sagst, du bleibst ab jetzt bei mir
ich wär dein Mann, du meine Frau
Im Gegenlicht seh ich dich kaum
doch spür den Blick von dir im Raum
dieser Blick kann mich verführen
Augen, Blau wie Morgentau
Kleine Tropfen an den Halmen
Den Glanz des Morgen zu garniern
Jeder Tropfen ist ein Spiegel
Deinen Blick zu reflektiern
Tausend Augen an den Halmen
Und alle schaun mich einzeln an
ich bade mich in all den Blicken
und möchte näher an sie ran
Sie sind so weit wie Mond und Sterne
doch im Dunkeln sind sie nah
im Dunkeln weiß ich ganz genau
du bist bei mir und bist noch da
Dann wach ich auf und weiß ich träume
das ist alles gar nicht wahr
doch andrerseits frag ich mich auch
warum machst du von meinem Traum Gebrauch?
Anna öffnet die Tür und die beiden treten in einen Austausch:
Anna: Klaus, du schon wieder! Um diese Zeit? Suchst du den Hausmeister? Du warst doch gestern erst da und hast Strom abgelesen? Wieso bist du jetzt eigentlich hier Stromableser? Das ist doch nur ein Versuch, mir hier nachzuspionieren.
Klaus: Anna, ich muss mit dir reden. Und so komme ich wenigstens durch. Ihr lasst hier ja keinen rein, in eure Subkultur.
Anna: Klaus, was soll das! Wir haben alles beredet, was man bereden kann.
Klaus: Anna, lass es mich erklären, wir kennen uns jetzt so lange. Ich möchte es wissen. Willst du oder willst du nicht? Meine Tür, mein Herz, alles steht dir offen. Aber ich kann nicht länger warten. Das hält kein Mensch aus, ohne zu zerbrechen.
Anna, du tauchst immer wieder in meinen Träumen auf. Das hat doch was zu bedeuten! Wir sind füreinander bestimmt!
Anna: Klaus, ich finde dich sympathisch, und ich war sogar in dich verliebt, oder wie immer man das nennen will, aber mittlerweile….du lebst auf einem anderen Stern. Auf einem, wo ich nicht atmen könnte.
Klaus: Anna, bitte, sieh dich an! Du bist eine wunderhübsche Frau. Nimm diesen Stammesschmuck ab und du wirst die schönste Blume in meinem Garten, die Seele von UNSEREM Haus.
Anna: Klaus, hör auf. Ich bin liiert und war die längste Zeit die Blume im Garten meines Vaters. Nee, hör mir auf damit! Das ist vorbei.
Klaus: Was war schlecht daran?
Anna: Ich würde deine Nachbarn nur verschrecken.
Klaus: Mich würdest du nie verschrecken
Anna: Klaus, hör auf, hör auf, hör endlich auf!