Erzähler: Raoul, schöner Mann, 33 Jahre, mitten im Leben, drei Frauen, einen anspruchsvollen technischen Job, Träume von einer Utopie, aktiver Einsatz für das Gemeinwohl, sportlich aktiv, ein leidenschaftlicher Tänzer, mitten aus dem Leben gerissen, von einem Moment auf den anderen.
Auf so etwas kann man nicht vorbereitet sein. So etwas braucht Zeit, um auch wirklich im Bewusstsein von Realität anzukommen.
Die Stunden verrinnen, die Zeit vergeht, doch die Wunden heilt sie nicht. Es gibt Wunden, die sind übermenschlich, größer als ein Mensch, so groß wie drei Menschen.
Was machen solche Wunden mit uns? Sie werfen uns um, sie lassen uns fallen, wir stürzen tief und tauchen vielleicht nie mehr wieder auf, aus den Abgründen von Enttäuschung und Desillusion. Sie halten uns in der Klammer, bis zur Agonie, sie werfen durcheinander, was eine Ordnung hatte. Wir werden zum Staubkorn im All, verwirbelt von den Kräften eines Hurrikans. Danach wird nie mehr sein wie davor.
Alle sind versammelt.
Tom: Anna, ich hätte nicht gedacht, das du heute kommst.
Anna, mit dunkler Brille und gerötetem Punker-Kamm:
Anna: Wo sonst soll ich bleiben, wohin soll ich gehen? Ich war schon draußen in der Stadt. Keiner kennt mich, keiner will mich, die Welt ist so voll von kalten Gestalten, die mühsam vor sich hin stapfen… So wie ich.
Anna singt:
Tag ohne Licht
Ich ohne dich,
Ist wie ein Tag ohne Licht
wie ein Kind ohne Heim
wie der Mond ohne Schein
wie Schein ohne Glanz
wie ein Fest ohne Tanz
wie eine Welt ohne Wald
zugleich zu heiß und zu kalt
wie im Winter kein Schnee
wie ein Feld ohne Klee
wie ein Huhn ohne Ei
ohne Sinn aber frei
wie ein Schiff ohne Meer
einsam und leer
Ohne dich, ich gesteh,
bin ich niemand mehr
Ref.: Mich frisst die Sehnsucht
Sie zerstäubt meine Kraft wie ein Tropfen im All
Bring mir Erlösung!
Meine Hände, sie wollen dich spür‘n
Meine Augen sich in dir verlier’n